Veröffentlicht am 19. Januar 2024
„Neujahrsempfang – Gold in den Köpfen & Farben im Herzen“
So titelte der Beitrag des Evangelischen Kirchenkreises Südharz((Pressearchiv)) am Morgen des 05.12.2023. Am Abend zuvor fand die Verleihung des Justus-Jonas-Preises in der Altendorfer Kirche statt, zu dem auch einige Mitglieder des Bündnisses NordhausenZusammen geladen waren.
Dieser Preis wird seit 2018 verliehen für besonderes soziales und gesellschaftliches Engagement und unser Bündnis war nominiert.
Dr. Uwe Krieger, Präses im Kirchenkreis Südharz, eröffnete den Neujahrsempfang, in dessen Mittelpunkt die Verleihung des Preises stand.
Weiter führte Andreas Schwarze, Superintendent des Kirchenkreises Südharz, mit Geschichten aus den Kinderbüchern „Der kleine Angsthase“ und „Der kleine ängstliche Spatz“. In beiden Geschichten geht es darum, dass sowohl der Angsthase, als auch der kleine Spatz voller Furcht vor der Welt waren. Eine Angst, die sie das Schöne und Wichtige nicht mehr hat sehen und die freundlichen und tröstenden Worte um sie herum nicht mehr hat hören lassen. Eine Angst, die keinen Raum mehr für Miteinander und Glück ließ.
Doch am Ende der Geschichten – so sollte es nicht nur in Kinderbüchern sein – wandte sich alles zum Guten und beide erkannten, wie wichtig es ist mutig zu sein und die Angst beiseitezuschieben.
Doch was bedeutet Mut eigentlich? Auf diese Frage zitierte Herr Schwarze Gerhard Schöne mit den Worten „Spar deinen Mut nicht auf für später, wenn du mal „was ganz Großes“ bist. Dein kleiner Mut hilft allen weiter, weil täglich Mut von Nöten ist.“
Er appellierte an alle anwesenden Gäste, sich gegenseitig die guten Geschichten zu erzählen, die Mutmachenden, die Hoffnungsvollen. Die Geschichten, die mit Ängsten aufräumen und selbige besser einordnen lassen. Er ermutigte, das neue Jahr als neue Zeit und neuen Raum zu nutzen, um aktiv mitzugestalten und den eigenen Mut einzubringen.
Anschließend hielt Landtagspräsidentin Birgit Pommer eine bewegende Laudatio. Mit ihren eindrücklichen Worten verdeutlichte sie einmal mehr die Rolle der Zivilgesellschaft und die Wichtigkeit der Demokratie, deren Stärke sich dadurch zeigt, wie wir miteinander umgehen und wie wir zu unserer Vergangenheit stehen.
Sie sprach von Shoa-Überlebenden, die im Außenlager Mittelbau-Dora((KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora)) unermessliches Leid erlebt haben und bis heute nach Nordhausen kommen, um gemeinsam mit dieser Stadt der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.
Sie erzählte davon, wie besorgt sich Internationale Verbände von Shoa-Überlebenden wegen der anstehenden OB-Wahl eines AfD-Kandidaten in Nordhausen zeigten, für die ein Gedenken und Erinnern in Nordhausen kaum vorstellbar ist, wenn Antisemitismus, Nationalsozialismus, Fremdenfeindlichkeit und Geschichtsvergessenheit diese Stadt prägen.
Sie zitierte Naftali Fürst((Wir werden uns nach dem Krieg treffen: Die Geschichte von Naftali Fürst)) aus dem Brief des Buchenwald-Komitees mit den Worten:
„Wir, ehemalige KZ-Häftlinge, haben den Nationalsozialismus erlebt. Das IKBD, zusammen mit engagierten Menschen, wird den Weg zum Faschismus weiter
Naftali Fürst
versperren, und den Kampf gegen die Verachtung von den Schwächsten und gegen
jede Verherrlichung des III. Reiches weiterführen.“
Frau Pommer würdigte das Engagement des Bündnisses NordhausenZusammen, das nicht durch die Politik, sondern durch eine breite, demokratische Gemeinschaft geprägt und getragen ist, worauf letztlich ihr Erfolg zurückzuführen sei.
Auf die eindrücklichen Worte von Frau Pommer folgte die Ehrung der anwesenden Bündnismitglieder mit dem Justus-Jonas-Preis.
Natürlich durften auch wir ein paar Worte an die anwesenden Gäste richten.Uns war es wichtig, die Menschen an dem teilhaben zu lassen, was uns angetrieben hat. Daran, wie aus der Ohnmacht nach dem ersten Wahlgang, die uns kurz lähmte, ein Bündnis erwachsen ist, das alles Mögliche und scheinbar Unmögliche getan hat, um einen AfD-Kandidaten als Oberbürgermeister dieser Stadt zu verhindern.
Daran, was es uns abverlangte, neben Jobs im Haupt – und Ehrenamt, Familien und anderen Verpflichtungen, fast zwei Wochen lang kaum bis gar nicht zu schlafen. Daran, was es bedeutete, binnen nicht mal 14 Tagen ein Fest auf die Beine zu stellen, aus dem Nichts eine Kampagne aus dem Boden zu stampfen und damit alle bekannten SocialMedia Kanäle zu bespielen. Was es für uns bedeutete Haltung zu zeigen.
Es war uns aber auch wichtig noch einmal deutlich zu machen, dass es nicht reicht, sich auf ein Bündnis zu verlassen. Dass jeder der Anwesenden eine Haltung hat und in jedem Moment und an jedem Tag die Wahl hat, diese Haltung auch zu zeigen und mit geraden Schultern zu vertreten. Dass alle Anwesenden auf der Bühne und auf den Stühlen NordhausenZusammen sind und dass wir alle eine Verantwortung tragen und zwar nicht nur für dieses Stadt, sondern für unser aller Leben und die Zukunft unserer Kinder.
Das war und ist unser Antrieb und unsere tiefste Überzeugung, die uns weiterhin trägt, denn wir sind noch lange nicht fertig.
Wir danken der Evangelischen Kirchengemeinde Südharz von ganzem Herzen für diese Ehrung.
Wir danken Präses Uwe Krieger, Superintendent Andreas Schwarze und Landtagspräsidentin Birgit Pommer für die vielen bewegenden und wertschätzenden Worte.
Wir danken Caterina Krüger für die wundervolle musikalische Begleitung des Abends.
Wir danken allen Anwesenden dafür, dass sie NordhausenZusammen sind.