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Herzlich willkommen - Menschen beim Stillen Protest in Sundhausen. Links die Leinwand mit dem projizierten Video.
Startseite » 150 Meter Entfernung – 2 Welten: Das Bündnis #NORDHAUSENZUSAMMEN lädt zur Pressekonferenz

Veröffentlicht am 21. März 2024

Am 20.03.24, genau vier Wochen nach dem Bürgerdialog der AfD in Sundhausen, haben wir verschiedene Pressevertreter:innen zur Vorstellung eines neuen Videos und zum Gespräch in den Lesesaal des Nordhäuser Bürgerhauses eingeladen.

Mit offenen Augen

Nachdem wir mit einem Rückblick zu unserer Entstehungsgeschichte und einem Video von unserer Demonstration am 28.01.24 in die Pressekonferenz eingestimmt haben, kamen wir zum Kernthema an diesem Tag: Der Bürgerdialog der AfD in Sundhausen, zu dem Björn Höcke, Stefan Möller und Jörg Prophet geladen hatten.

Zur Einordnung der Ereignisse vermittelten wir ein paar grundlegende Informationen zum Ziel unseres stillen Protests, zu der Zeit, die wir hatten, um selbigen zu organisieren und den anwesenden Teilnehmer:innen. Zusammenfassend gaben wir der Presse noch einige Informationen zum Programm, welches wir auf Lein- und Hauswand an dem Abend zeigten und den Eindrücken, die wir „draußen” gesammelt haben.

Unser Ziel war es mit der Veranstaltung sichtbar zu sein und Haltung zu zeigen. Nicht mit einer lauten Demonstration, sondern mit viel Licht und Musik.
Das ist uns gelungen.


Unsere Hoffnung, auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die vor oder nach dem Bürgerdialog auf dem Weg an uns vorbei zogen, erfüllte sich an diesem Abend leider nicht.
Trotzdem sei an der Stelle einmal mehr betont: unser Gesprächsangebot an Menschen, die sich aus Frust, Ängsten und/oder Sorgen getrieben, der AfD nahe gefühlt haben, nun aber merken, dass sie sich falsch entschieden haben, bleibt natürlich weiter bestehen.

Da Bilder mehr sagen als Worte, zeigten wir nun unser neues Video – ein Zusammenschnitt aus Impressionen von unserem stillen Protest, unserem Grundgesetzvideo, projiziert auf eine Hauswand, Tonmitschnitten und dem N-tv-Beitrag aus der Festhalle in Sundhausen:

150 Meter Entfernung – 2 Welten

Erfahrungen aus dem Festsaal

Dann wurde es eindrücklich, sogar bedrückend, als einer unserer Mitstreiter von seinen Erfahrungen „drinnen” berichtete.
Als er davon erzählte, dass er sich vor der Festhalle noch mit Menschen unterhielt, Menschen, die sich ganz alltäglich verhielten, von ihren Familien erzählten und wie der/die freundliche Nachbar:in von nebenan wirkten.

Das änderte sich schlagartig in der Halle, als Höcke, Möller und Prophet die in Blau getränkte Bühne betraten und mit stehendem Applaus wie Rockstars begrüßt wurden.
Er berichtete davon, wie aus den freundlichen Menschen von draußen ein Saal voller lauter und ungehaltener Menschen wurde – eine hasserfüllte Atmosphäre, die ihn noch lange nach dem 20.02. sehr beschäftigte.

Die ihn deshalb beschäftigte, weil er sich in einer Situation wiederfand, in der sofort all dieser Hass plötzlich auf ihn hätte gerichtet werden können, sobald jemand mitbekommen hätte, wer er ist. Die ihn deshalb beschäftigte, weil es genau dieser unmenschliche Hass ist, der Menschen entgegengebracht wird, die die „falsche” Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Sexualität haben. Er erzählte den anwesenden Bündnismitgliedern und der Presse außerdem, dass er sich unter einem Dialog etwas anderes vorstellte als das, was er dort erlebte. Nämlich keine regionalen Fragen von den überwiegend weit angereisten Bürger:innen, die dann natürlich inhaltlich nichts mit Nordhausen/ Sundhausen zu tun hatten. Dementsprechend konnten die Antworten auch nichts mit der Region zu tun haben, in der zum Bürgerdialog geladen wurde.

Zudem hatten die Anwesenden von zwei Stunden Veranstaltungszeit am Ende nur 30 Minuten um Fragen zu stellen. Davor waren es die anwesenden Politiker, die die Besucher:innen beschallt haben.

Sein Resümee:

Er möchte natürlich weiter wirken für und mit #NORDHAUSENZUSAMMEN, doch es soll und darf nicht Hass sein, der ihn antreibt, sondern Liebe.
Denn an diesem Abend hat er gespürt, wozu Hass führt.

Ausblick Superwahljahr 2024

Dem können wir uns natürlich nur anschließen. Uns geht es nicht – und ging es nie – darum, eine Stadt zu spalten oder Hass zu verbreiten. Unsere aufklärende und sachliche Arbeit spricht an der Stelle für sich. Unser Antrieb ist es, dass Menschen einander (wieder) begegnen können, ohne zu hassen. Dass wir ein Angebot schaffen, dem Menschen vertrauen und mit dem sie sich identifizieren können. Dass wir mit unseren Aktionen ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, das die Bürger:innen dieser Stadt wieder zusammenbringt.

Das ist es auch, was wir im anschließenden Austausch mit der Presse immer wieder betont haben. Denn wir wissen, dass die AfD nur ein Symptom einer schon viele Jahre und ja, auch jahrzehntelang mehr und mehr zerbrechenden Gesellschaft ist. Die Ursachen dafür sind vielfältig und die Krisen der letzten vier Jahre haben eine maßgebliche Rolle gespielt.

Deshalb besteht der Kern unserer Aufklärungsarbeit und Aktionen darin, Hände zu reichen, Menschen zusammenzubringen und natürlich die antidemokratischen Kräfte zu bekämpfen, die genau das Gegenteil im Sinn haben. Damit uns das gelingt, sind auch 2024 wieder Aktionen geplant und die Vernetzungsarbeit ist in vollem Gange. Wir beobachten, dass in kleinen Gemeinden immer mehr Initiativen gegen rechts entstehen, was uns wahnsinnig viel Hoffnung gibt.

Wir bedanken uns an der Stelle bei den anwesenden Pressevertreter:innen für den offenen und ehrlichen Austausch und Ihr Interesse.